In Zeiten von Social Media kreieren User durch Comments und Beiträge eigenen Content. So wird es für Unternehmen immer komplizierter die Kommunikationshoheit zu behalten. Es gibt dennoch ein paar Punkte, wie diese zurückgewonnen werden kann.
Arbeitgeberplattformen: Fluch oder Segen?
Arbeitgeberbewertungsplattformen wie Kununu und Glassdoor sind heute im Fokus, wenn es um das Unternehmensbild nach Außen geht und darum, dass User die Kommunikation über Unternehmen übernehmen. Ein schlechter Kommentar und der Bewerber scheint verloren. Doch während man durch die Bewertungen stöbert, fragt man sich häufig: Beschweren sich dort eigentlich nur die frustrierten Arbeitnehmer oder gibt es auch sinnvolle Kommentare? Generell gilt es zu bedenken, dass Unternehmen Arbeitnehmer schon seit jeher anhand eines Arbeitszeugnisses bewerten. Diese Bewertung dient zukünftigen Arbeitgebern als Richtwert, um den Bewerber einstufen zu können. Dabei ist es dann fair, wenn auch Arbeitnehmer ihr Feedback mit anderen teilen dürfen. Die einfachste Möglichkeit das zu tun, ist heute Arbeitgeberbewertungsplattformen.
Chance durch mehr Transparenz
Der Hauptgrund für die Existenz von Arbeitgeberbewertungsplattform ist, dass aktuelle oder ehemalige Arbeitnehmer Feedback geben möchten. So können zukünftige Arbeitnehmer das Arbeitsklima in Unternehmen besser einschätzen. Sie schaffen scheinbar Transparenz. Demgemäß kann ihre Entscheidung für oder gegen eine offene Stelle erleichtert werden.
Die Bewertung hat aber durchaus auch Vorteile für das Unternehmen. Diese können negative Kommentare als Aufruf sehen, um sich an dieser Stelle zu verbessern. Die allgemeine Mitarbeiterzufriedenheit steigt und womöglich werden die nächsten Bewertungen auf den Arbeitgeberbewertungsportalen anders ausfallen.
Anonyme Kommentare schmälern die Glaubwürdigkeit
Arbeitnehmer können auf den Arbeitgeberbewertungsplattformen ihre ehrliche Meinung teilen. Der veröffentlichte Kommentar ist anonym. Grundsätzlich ist das für den Kommentierenden positiv. Anonymität ist allerdings auf vielen sozialen Netzwerken ein großes Problem. Bei Kununu und Co. können Benutzer Arbeitgeber bewerten, ohne dass die Inhalte auf Richtigkeit überprüft werden. Die Kommentare sind dadurch nicht nachvollziehbar und für die Unternehmen gibt es keine Möglichkeit herauszufinden, ob der Beitrag ernst zu nehmen ist. Dies gilt auch für Bewerber.
Anonymität hat auch zur Folge, dass die Hemmschwelle für negative Kritik viel geringer ist. Viele Kommentare sind aus einem Impuls heraus entstanden und dementsprechend verfasst. Im schlimmsten Falle verfälscht die Konkurrenz das Bild auf einen Arbeitgeber, um so für sich einen Vorteil am Bewerbermarkt zu schaffen.
Durch eigenen Content mit Transparenz und Authentizität punkten
Welche Maßnahmen können Unternehmen treffen, um die Kommunikationshoheit zurückzugewinnen? Die Social Media Expertin Maren Kaspers hat darauf eine simple Antwort:
- mehr Transparenz &
- mehr Authentizität
Unternehmen sollten zukünftigen Bewerbern einen gesunden Menschenverstand zurechnen. Viele Nutzer sind im Umgang mit Sozialen Netzen inzwischen geschult und kennen die Folgen der Anonymität im Internet. Bewerber erkennen bei Kommentaren, ob diese im Affekt formuliert worden sind oder nicht.
Für Unternehmen gilt zudem: sich auf den Plattformen proaktiv präsentieren. Dabei dürfen Mitarbeiter und Marketing nicht vor selbstgedrehten Videos und Livestream zurückschrecken. Die Content-Erstellung kann durchaus von Mitarbeitenden übernommen werden. Auch Führungskräfte sollen mutig sein, das Mikrofon in die Hand nehmen und Fragen beantworten. Das so geschaffene Vertrauen ist nicht mehr leicht zu erschüttern. Genau so entsteht Transparenz und Authentizität – und schafft im besten Falle bei eigenen Mitarbeitern noch mehr Verbundenheit zum eigenen Arbeitgeber.
Das ganze Interview mit Maren Kaspers gibt es hier.
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